Im Auslandssemester verunglückt

Im Auslandssemester verunglückt

Tausende Studenten reisen jedes Jahr ins Ausland und sorgen nicht für den Notfall vor. Mit dramatischen Konsequenzen für sie und ihre Eltern.

Tausende Studenten reisen jedes Jahr ins Ausland und sorgen nicht für den Notfall vor. Mit dramatischen Konsequenzen für sie und ihre Eltern.

Marianne und Peter können sich noch gut daran erinnern, wie sie ihren Sohn zum Flughaften brachten. Ein halbes Jahr Auslandssemester in Australien – ein Abenteuer für den 23-jährigen Studenten aus Ulm. Und ein Horror-Trip, wie sich herausstellen sollte.

Eines Tages bekamen die Eltern einen Anruf. Ein Kommilitone war in der Leitung, der ebenfalls in Australien studierte. Ihr Sohn hatte einen Autounfall und lag schwer verletzt im Krankenhaus. Eine Not-Operation hatte er bereits hinter sich, in einer Stunde stand eine weitere OP an. Wie sollten die Eltern reagieren?

Schnell stellte sich heraus: Sie konnten nur zusehen. Denn weder Marianne noch Peter hatten eine Vorsorgevollmacht für ihren Sohn. Das Krankenhaus lehnte es ab, ihren Anweisungen zu folgen.

Solche Beispiele sind keine Seltenheit. Kaum jemand denkt an solche Extremsituationen – obwohl sie immer wieder auftreten. „Jeder Mensch braucht für solche Fälle einen persönlichen Notfallplan“, sagt Hans Walter Schäfer, langjähriger Unternehmer und Buchautor. „Und zwar keinen komplizierten, unübersichtlichen Notfallplan. Sondern einen Ordner, der das Wichtigste und Dringendste zusammenfasst und immer sofort verfügbar ist.“

In seinem Buch „Wenn Tränen trocknen“ stellt Schäfer vor, wie man Schritt für Schritt seinen eigenen Notfallplan aufbaut. Die Vollmachten sind dabei nur ein Aspekt von vielen. Es geht auch um Fragen zu Patientenverfügung und zum Testament – zwei weitere Dinge, die viele Menschen nicht klären.

Außerdem geht es darum, wie man in extrem kurzer Zeit die relevanten Informationen findet. Es ist eine Sache der Organisation. Denn häufig herrscht zu Hause Chaos in den Unterlagen. Zwar ist alles irgendwo abgeheftet – aber niemand weiß, wo die Unterlagen genau liegen. Häufig verunglücken auch die Personen, die die Unterlagen selbst abgeheftet haben. Ihre Angehörigen wissen dann nicht, wo sie suchen müssen.

„Der Notfallordner muss praktikabel sein. Genau dafür habe ich eine Anleitung geschrieben“, sagt Hans Walter Schäfer.

Auf der Homepage zum Buch kann man eine  kostenlose Leseprobe herunterladen. Auf der Seite finden sich auch weitere Beispiele, in welche Notsituationen Menschen kommen können. Zahlreiche TV-Beiträge aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk dokumentieren, wie das Problem Notfall-Vorsorge unterschätzt wird.