Checkliste zum Auslandspraktikum

Checkliste zum Auslandspraktikum

Würdest du gerne etwas von der großen weiten Welt sehen und dabei auch noch einen Einblick ins spätere Berufsleben erlangen?

Genug vom Arbeitsalltag oder langweiligen Unistress? Würdest du gerne etwas von der großen weiten Welt sehen und dabei auch noch einen Einblick ins spätere Berufsleben erlangen? Dann ist ein Auslandspraktikum genau das richtige für dich! Doch wenn du dich erst einmal dazu entschieden hast, ein Praktikum in einem fremden Land zu absolvieren, wie geht es dann weiter? Koffer packen und ins nächste Flugzeug steigen? Nein, leider nicht: ein Auslandspraktikum bedarf einer sorgfältigen und zeitintensiven Planung.

Bei dieser Planung können oft Komplikationen und Probleme auftreten und bestimmt wirst du irgendwann an einem Punkt fragen: Was bringt mir diese ganze Planung? Lohnt sich der ganze Aufwand überhaupt?

Ja! Der Aufwand lohnt sich! Denn niemand sonst kann dir die Erfahrungen und die einzigartigen Momente, die du während deines Auslandspraktikums erleben wirst, geben. Dein Aufenthalt in einem fremden Land, ganz gleich, wo du bist und wie lange du dort bleibst, wird unbezahlbar sein und wenn du erst mal im Flugzeug sitzt, wirst du froh sein, dass du die lange Planung und Organisation erfolgreich gemeistert hast.

Wir haben hier eine Checkliste für dich zusammengestellt, die du Schritt für Schritt abarbeiten kannst, sodass du bei der Planung deines Auslandspraktikums auch ja nichts Wichtiges vergisst. Dies ist eine allgemeine Checkliste, sie gilt für jedes Land und jede Art von Praktikum, egal ob du deinen Aufenthalt auf eigene Faust organisierst oder mit einer Organisation ins Ausland reist. Am besten beginnst du mit deiner Planung ca. 1 bis 1 ½ Jahre vor Beginn deines Aufenthalts.

Zeitplanung

Die perfekte Zeitplanung könnte für dich ungefähr so aussehen:

  1. 1 ½  Jahre vorher: Möchte ich wirklich ins Ausland? – Die Entscheidung zum Auslandspraktikum
  2. 1 ¼ Jahre vorher: Welches ist mein Traumziel? – Auswahl des Landes
  3. 1 Jahr vorher: Welches Praktikum möchte ich machen? – Bewerben und Einschreiben
  4. 12 Monate vorher: Wie viel Geld habe ich zur Verfügung? – Finanzierung
  5. 11 Monate vorher: Beherrsche ich die Sprache? – Sprachkenntnisse auffrischen
  6. 8-6 Monate vorher: Welche Einreisebestimmungen gelten für mich? – Visum beantragen, Versicherung abschließen und Einreichung des Urlaubssemester
  7. 6 Monate vorher: Wo möchte ich wohnen? – Die Wohnungssuche
  8. 5 Monate vorher:  Hoch über den Wolken oder mit der Bahn ans Ziel? – Ticket buchen
  9. Weniger als 1 Monat vorher: Wann geht es denn endlich los? – Koffer packen und Abschied nehmen!

Möchte ich wirklich ins Ausland? – Die Entscheidung zum Auslandspraktikum

Bevor du gleich deinen Koffer packst und den Flug buchst, solltest du dir die Frage stellen, ob du überhaupt ins Ausland gehen und dort ein Praktikum absolvieren möchtest. Im Grunde spricht doch nichts dagegen: ein Praktikum macht einen guten Eindruck im Lebenslauf, du sammelst Erfahrung für das spätere Berufsleben und lernst nebenbei noch ein anderes Land, tolle Menschen und eine neue Kultur kennen.

Fragst du dich trotzdem noch, ob ein Auslandspraktikum wirklich das richtige für dich ist? Dann holst du dir am besten so viele Informationen wie möglich ein, zum Beispiel über persönliche Erfahrungsberichte von Kommilitonen, Freunden oder Bekannten, die selber schon ein Auslandspraktikum absolviert haben und dir einige Tipps geben können. Eine weitere gute Anlaufstelle ist deine Universität/Hochschule: Informiere dich einfach beim Akademischen Auslandsamt, ob und wann deine Uni eine Informationsveranstaltung zum Thema Auslandspraktikum anbietet. Ansonsten werden auch oft Messen zum Thema Auslandspraktikum organisiert und natürlich kannst du dir auch über das Internet Wissen über ein Praktikum im Ausland aneignen.

Falls du dich nun für ein Auslandspraktikum entschieden hast, werden dir schnell ein paar weitere Fragen durch den Kopf schießen: Wie lange soll mein Auslandsaufenthalt gehen? Auf was für ein Praktikum möchte ich mich bewerben? Und welches Reiseziel interessiert mich am meisten? 

Welches ist mein Traumziel? – Auswahl des Landes

Wolltest du schon seit klein auf in die Vereinigten Staaten reisen? Hast du dich im letzten Urlaub in die außergewöhnliche Kultur von Asien verliebt? Oder möchtest du die Grenzen von Europa lieber doch nicht verlassen? Natürlich kannst du frei für dich entscheiden, welches Land für dich am interessantesten ist. Aber ob du nun schon ein bestimmtes Ziel im Kopf hast oder du dich vor lauter Auswahl gar nicht entscheiden kannst: Bei der Entscheidung für ein bestimmtes Land solltest du ein paar Aspekte in Betracht ziehen.

  • Welche Art von Praktikum kommt für mich in Frage? Recherchiere, in welchen Ländern du die Möglichkeit hast, dieses Praktikum zu absolvieren.
  • Wie sind die Zulassungsbedingungen? Informiere dich über den Bewerbungsprozess und deine Chancen auf einen Praktikumsplatz.
  • Welche finanziellen Möglichkeiten gibt es? Nicht jedes Praktikum wird gut bezahlt, unter bestimmten Voraussetzungen kannst du allerdings Auslands- BAFöG oder ein Auslandsstipendium beantragen.

Welches Praktikum möchte ich machen? – Bewerben und Einschreiben

Sobald feststeht, wohin die Reise gehen soll, solltest du dir überlegen, welches Praktikum für dich geeignet ist. Die Vermittlung eines Praktikums kann teilweise sehr kompliziert und nervenaufreibend werden. Aber auch, wenn du nicht sofort eine Zusage für dein Wunschpraktikum bekommst, gib nicht auf! Natürlich kannst du selbstständig nach deinem gewünschten Praktikumsplatz suchen, wie zum Beispiel über Portalseiten und soziale Netzwerke im Internet. Allerdings kannst du auch auf spezialisierte Agenturen zurückgreifen, die dir bei der Praktikumssuche behilflich sind. Wenn du zum Beispiel in die Vereinigten Staaten reisen möchtest, kannst du von der deutsch-amerikanischen Handelskammer Kontaktdaten von Unternehmen erhalten, die dort vor Ort Partnerfirmen oder Zweigstellen haben. Diese potenziellen Arbeitgeber schreibst du dann am besten direkt an, denn genau wie bei einer Jobsuche gilt auch hier: Eigeninitiative und Motivation zu zeigen wird oft belohnt!

Vielleicht haben auch Verwandte oder Kommilitonen, Geschäftskollegen und Dozenten an der Universität die ein oder andere nützliche Verbindung oder Beziehung, über die du deinen Praktikumsplatz erlangen könntest? Einfach mal nachfragen!

Eine weitere Anlaufstelle für Studenten ist zudem das Akademische Auslandsamt oder das Praktikantenamt ihrer Universität.

Jetzt ist es an der Zeit, sich nach den Bewerbungsunterlagen zu erkunden, die für den gewünschten Praktikumsplatz eingereicht werden müssen. Diese können je nach Land variieren. Generell solltest du jeder Bewerbung einen ausführlichen Lebenslauf sowie ein Motivationsschreiben beifügen. Des Weiteren könnte man von dir ein Referenzschreiben deines Professoren, Sprachnachweise, Studienleistungen und ein Bewerbungsbild verlangen. Hier gibt es aber je nach Land und Branche unterschiedliche Konventionen zu beachten, über die du dich vorab informieren solltest.

Wenn du eine Zusage von deinem ausländischen Praktikumsgeber erhalten hast, solltest du deinen Vertrag mal etwas genauer unter die Lupe nehmen: Wie sind die Vertragsformalitäten geregelt? Bis wann muss der Vertrag unterschrieben werden? Tipp: achte darauf, dass dein Gehalt, deine Arbeitszeiten und weitere Vereinbarungen genauestens im Vertrag aufgeführt sind.

Wie viel Geld habe ich zur Verfügung? – Finanzierung

Ein Auslandsaufenthalt ist teuer: Die Anreise, deine Unterkunft, Versicherungen – das alles kostet Geld. Da nicht jedes Praktikum vergütet wird, solltest du dir bereits ein Jahr im Voraus Gedanken über deine finanzielle Situation machen. Falls du jetzt schon weißt, dass du finanzielle Unterstützung benötigen wirst, kannst du:

  • dich um ein Auslandsstipendium bemühen
  • Auslands-BAFöG beantragen
  • unter bestimmten Voraussetzungen auf einen Zuschuss vom Deutschen Akademischen Auslandsdienst zurückgreifen
  • oder einen Bildungskredit von Banken in Deutschland oder deinem Gastland in Betracht ziehen. 

Beherrsche ich die Sprache? – Sprachkenntnisse auffrischen

Oft sind Grundkenntnisse der Landessprache eine Voraussetzung für die Praktikumsbewerbung. Eine neue Sprache kannst du dir am besten mithilfe von professionellen Sprachkursen an Schulen, Universitäten oder Volkshochschulen aneignen. Egal ob Englisch, Russisch oder Chinesisch – Sprachkenntnisse kommen im Lebenslauf immer gut an und werden dir auch in deinem späteren Berufsleben oft einen Vorteil verschaffen. Selbst wenn du nur deine etwas eingerosteten Sprachkenntnisse neben der Arbeit aufbessern möchtest, gibt es die Möglichkeit, an diversen Sprachkursen für Wiedereinsteiger oder Fortgeschrittene teilzunehmen.

Welche Einreisebestimmungen gelten für mich? – Visum beantragen, Einreichung des Urlaubssemester und Versicherung abschließen

  • Da die Bearbeitung eines Visums mehrere Monate dauern kann, solltest du dein Visum bereits 6-8 Monate vor deiner Abreise beantragen. Hierfür ist die Botschaft deines Gastlandes zuständig. Dort kannst du dir auch nähere Informationen zum Ablauf der Visumsbeantragung einholen. Je nachdem, in welches Land du einreist, musst du bestimmte Dokumente vorzeigen, wie zum Beispiel ein Antragsformular, einen gültigen Reisepass, einen Praktikumsvertrag, Informationen zur Aufenthaltsdauer und einen Nachweis, dass du imstande bist, für finanzielle Kosten aufzukommen. Am besten gibst du so viele Informationen wie möglich von dir an.
  • Ebenso wichtig wie ein Visum ist eine ausreichende Krankenversicherung, auf die du im Notfall auch im Ausland zurückgreifen kannst. Oft kommt die deutsche Versicherung nämlich nicht für Fälle im Ausland auf. Jetzt ist der Zeitpunkt, dich darüber zu informieren, welchen Krankenversicherungsschutz du benötigst. Auch wenn du regelmäßig Medikamente einnimmst, solltest du dich auf jeden Fall im Voraus informieren, wie du diese Medikamente in deinem Gastland erhalten kannst. Außerdem solltest du dich an deinen Arzt wenden und herausfinden, ob es bestimmte Impfvorschriften in deinem Zielland gibt.

Studenten, Praktikanten, Gastwissenschaftlern und Sprachschülern  können zum Beispiel bei Mawista Student eine Versicherung für ihren Auslandsaufenthalt abschließen.

  • Falls du noch an einer deutschen Universität eingeschrieben bist, solltest du darauf achten, die Fristen zur Beantragung eines Urlaubssemester zu einzuhalten. Nun ist der richtige Zeitpunkt dafür, sonst wird dein Antrag möglicherweise abgelehnt.

Wo werde ich wohnen? – Die Wohnungssuche

Es ist zu empfehlen, sich so früh wie möglich um eine Wohnung im Ausland zu kümmern. Stehen möglicherweise Wohnheimplätze zur Verfügung? Würdest du gerne in einer Wohngemeinschaft wohnen? Oder bevorzugst du doch lieber deine eigene Wohnung? Dein Praktikumsgeber kann dir bestimmt Informationen über den aktuellen Wohnungsmarkt im Ausland zukommen lassen.

Falls es sich als schwierig erweist, auf die Distanz eine Wohnung zu finden, bietet es sich an, schon ein paar Wochen vor Praktikumsbeginn einzureisen und vor Ort nach einer passenden Unterkunft zu suchen.

Hoch über den Wolken oder mit der Bahn ans Ziel? – Ticket buchen

Generell gilt: je eher du buchst, desto günstiger ist dein Flug. 5-6 Monate vor Abreise solltest du also deinen Flug gebucht haben. Es lohnt sich, schon ein paar Tage vor Arbeitsbeginn in das Gastland zu reisen. Somit hast du genug Zeit, um dich zurecht zu finden und in Ruhe in deinem neuen Zuhause anzukommen. Falls du schon weißt, wann es wieder Richtung Heimat geht, bietet sich ein Flugticket mit gekoppeltem Rückflug an, dadurch wird der Flugpreis nochmal um einiges günstiger.

Falls du nicht auf einen Flug angewiesen bist, sondern auch mit Zug oder Bus an dein Reiseziel gelangen kannst, sparst du möglicherweise so einiges an Geld.

Wann geht es denn endlich los? – Koffer packen und Abschied nehmen

Endlich können die Koffer gepackt werden! Was nehme ich mit? Welche Klamotten werde ich brauchen? Oft packt man viel mehr ein, als man im Endeffekt braucht, denn auch vor Ort wird man bestimmt das eine oder andere mal einkaufen gehen.

An dieser Stelle solltest du dir nochmal die Frage stellen: benötige ich noch wichtige Dokumente für meinen Auslandsaufenthalt? Wie zum Beispiel ein internationaler Führerschein oder Studierendenausweis? Oder aber eine gültige Kreditkarte? Wenn du dich zum Beispiel fragst, welchen Stromadapter du benötigst oder welche Kleidung für deine Zwecke angemessen ist, schau einfach mal in einen Reiseführer deines Gastlandes. Dort wirst du bestimmt fündig.

Prüfe noch einmal, ob du alle Reisedokumente eingepackt hast und ob du weißt, wie du vor Ort zu deiner Wohnung gelangst. Etwas extra Bargeld in der Hosentasche kann zudem auch nicht schaden.

Nun ist es an der Zeit, Abschied zu nehmen. Von deinen Freunden, deiner Familie und allen, die dir wichtig sind. Bestimmt wirst du ein paar Tränen vergießen. Aber denke immer daran, dass du eine unglaubliche Zeit vor dir hast und dass du unendlich viele Erfahrungen sammeln wirst. Du wirst mit neuen Menschen in Kontakt treten, eine neue Kultur und vielleicht auch eine neue Sprache kennenlernen. Du wirst viele Orte und Städte sehen und später interessante Geschichten zu erzählen haben!

Nachdem du diese ganze Checkliste abgearbeitet hast, kannst du dich ins Flugzeug setzen und dein Auslandspraktikum in vollen Zügen genießen. Denn das hast du dir nun redlich verdient!