Stipendien und Finanzierung

Sich für ein Auslandsstudium zu entscheiden bedeutet auch, zu wissen, dass etwas andere Kosten auf einen zukommen können als wenn man zu Hause studieren würde. Je nachdem, aus welchem Land man kommt können die Kosten in Deutschland höher oder niedriger liegen. Beachten sollte man auch, dass zusätzliche Kosten wie für eine Krankenversicherung oder Kosten für Reisen ins Heimatland aufkommen können.

Studiengebühren

Studiengebühren sind in Deutschland gering, verglichen mit vielen anderen Ländern. Die meisten Universitäten und Hochschulen werden vom Staat mitfinanziert und nur ein kleiner Teil wird von den Studenten selbst übernommen. Es ist außerdem so, dass jedes Bundesland entscheiden kann, ob es überhaupt Studiengebühren verlangen möchte, oder ob es diese abschafft. Die Bundesländer Bayern, Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen verlangen noch allgemeine Studiengebühren, diese betragen ca. 500 Euro, was im Vergleich noch recht gering ist. Die anderen Bundesländer erheben keine Studiengebühren, doch manche haben Sonderregelungen bei Langzeitstudenten oder Zweitstudium. Was trotzdem von allen Studenten gezahlt werden muss, ist der Semesterbeitrag. Damit werden Verwaltungskosten für die eigene Person gedeckt und Mensen, Wohnheime oder Sportanlagen finanziert. Oft bekommt man durch diese Gebühren auch ein Semesterticket, mit dem man Bus und Bahn in der Umgebung nutzen kann. Die Semesterbeiträge liegen bei etwa 150 bis 250 Euro. Wer an einer privaten Hochschule studieren möchte, muss dagegen mit deutlich höheren Kosten rechnen. Da diese Hochschulen sich ausschließlich von Studiengebühren finanzieren können die Studiengebühren bis zu 20.000 Euro pro Studienjahr betragen.

Lebenserhaltungskosten

Hinzu kommen noch die Kosten für eine Krankenversicherung, die in Deutschland obligatorisch ist und die allgemeinen Lebenshaltungskosten. Mietkosten können in Deutschland sehr unterschiedlich ausfallen. In den großen Industrie- und Studentenstädten sind diese oft sehr hoch, da Wohnraum knapp ist. Für deutsche Studenten ist es daher oft üblich, sich eine Wohnung mit anderen Personen zu teilen und so eine Wohngemeinschaft aufzumachen, dadurch verringern sich die Kosten für den Einzelnen. Eine andere günstige Möglichkeit sind Studentenwohnheime, welche von den Universitäten gestellt werden. Diese sind jedoch auch immer sehr überlaufen, weshalb man sich rechtzeitig auf einen Platz bewerben sollte. Die Mietkosten betragen im Wohnheim etwa 200 – 400 Euro, in einer WG etwa 300 – 500 Euro und für eine eigene Wohnung ab 400 Euro, die Beträge können je nach Standort variieren. Neben den Mietkosten kommen noch Kosten für Essen, Bücher, Kopien, Telefon, Internet, Kleidung, Freizeit, und anderes auf einen zu. Im Vergleich zu anderen Ländern liegt Deutschland bei diesen Lebenshaltungskosten im EU-Durchschnitt. Wie viel Geld man braucht hängt von vielen Faktoren ab. Man kann mit etwa 200 – 300 Euro zusätzlich rechnen. Um all das zu finanzieren sollte man sich rechtzeitig Gedanken darüber machen, wie viel Budget man zur Verfügung hat und was andere Alternativen sind. Einen Nebenjob in Deutschland darf nicht jeder sofort wahrnehmen. Es gilt vorab die rechtlichen Bestimmungen für das eigene Herkunftsland zu überprüfen. Dann kann ein Nebenjob eine gute Möglichkeit sein, sein Budget selbst etwas aufzubessern. Jobangebote bekommt man auch oft über die Universität.

Finanzielle Unterstützung durch Stipendien

Eine weitere Möglichkeit ist die Beantragung eines Stipendiums. Das kann sowohl ein Stipendium aus dem Heimatland als auch eines aus Deutschland sein. In Deutschland gibt es unterschiedliche Stiftungen und Einrichtungen, welche ausländische Studierende fördern. Ganz vorne dabei sind immer die Stipendien des DAAD ( Deutscher Akademischer Austauschdienst ), dieser listet auch alle anderen Fördermöglichkeiten in einer Datenbank auf, welche man durchstöbern und das passende Stipendium suchen kann. Für Studenten aus Europa gibt es auch die Stipendien des ERASMUS-Programms. Es lohnt sich auf jeden Fall ein Stipendium zu beantragen. Selbst wenn nur ein Teil der Kosten übernommen wird kann das schon eine große Hilfe sein. Es ist auch daher so wichtig, sich frühzeitig Gedanken über die Finanzierung zu machen, weil man in Deutschland einen so genannten Finanzierungsnachweis vorlegen muss. Dieser Nachweis ist sehr wichtig, da er sowohl für die Bewerbung, als auch für Visum und Aufenthaltsgenehmigung benötigt wird. Es muss nachgewiesen werden, dass man aus verschiedenen Mitteln über 8.000 Euro pro Jahr verfügt. Die Finanzierung ist ein wichtiger Part, den man nicht unterschätzen und rechtzeitig überdenken sollte, wenn man im Ausland studieren möchte.