Studium Trends: Duales Studium im Ausland

Studium Trends: Duales Studium im Ausland

Mit einem dualen Studium bietet sich hingegen die Möglichkeit, sowohl Unternehmen als auch Hochschule als Lernwerkstatt zu nutzen.

Das duale Studium liegt im Trend, das steht außer Frage. Denn gerade in einer Phase, in der sich der Arbeitsmarkt in ständigem Wandel befindet, sind Fachkräfte gefragt, die sowohl auf ein theoretisches als auch auf ein praktisches Know-how zurückgreifen können. Vorbei sind die Zeiten endlos andauernder Studien, welche die Lernenden zwar mit einem theoretischen Grundgerüst ausstatten, sie aber denkbar schlecht auf den aktuell angesagten Arbeitsalltag vorbereiten. Dies ist zumindest die Ansicht vieler Experten darunter BerufsberaterInnen sowie Studierender gleichermaßen.

Mit einem dualen Studium bietet sich hingegen die Möglichkeit, sowohl Unternehmen als auch Hochschule als Lernwerkstatt zu nutzen und auf diese Weise optimal für alle beruflichen Herausforderungen gerüstet zu sein. Dass dabei ein gewisses Maß an Auslandserfahrung nicht fehlen darf, ergibt sich allein aus der Tatsache, dass die Tendenz zu einer Internationalisierung und Globalisierung des Arbeitsmarktes kontinuierlich steigt.

Was es damit genau auf sich hat und welche Aspekte zu beachten sind, wenn man ein duales Studium anstrebt, welches auch den Einsatz im Ausland vorsieht, das soll im Zentrum des folgenden Beitrages stehen.

Duales Studium im Ausland – Vor- und Nachteile

Die Vorteile eines dualen Studiums liegen klar auf der Hand. Denn abgesehen von den bereits erwähnten Pluspunkten wie beispielsweise einer besseren Vorbereitung auf die berufliche Realität bietet eine derart praxisorientierte Ausbildung natürlich auch größere Chancen auf einen Arbeitsplatz. Schließlich hat man bereits während des Studiums die Möglichkeit, Kontakte zu einschlägigen Betrieben zu knüpfen und durch den tatkräftigen Arbeitseinsatz einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, welcher im Idealfall zu einer späteren Übernahme führt. Dass das duale Studium eigens konzipiert wurde, um auf die große Nachfrage bekannter Unternehmen nach praktisch versierten Berufsanfängern zu reagieren, spricht für eine besonders hohe Qualität und Praxisnähe dieser Ausbildungsvariante. Handelt es sich bei den jeweiligen Firmen um größere und international tätige Betriebe, so ist ein Auslandssemester schon fast ein Muss. Schließlich bringt ein duales Studium in erster Linie zukünftige Führungskräfte hervor und da der Arbeitsmarkt immer mobiler wird, ist ein stetig steigender Bedarf an interkulturell erfahrenen Experten absehbar.

Betrachtet man jedoch den ohnehin für ein duales Studium bezeichnenden straffen Zeitplan, so wird schnell deutlich, dass sich ein Auslandsaufenthalt, so er nun denn nicht bereits fester Bestandteil des jeweiligen Studienganges ist, nur schwer integrieren lässt. Denn trotz einer vorbildlichen Organisation darf man nicht vergessen, dass dual Studierende einer extremen Doppelbelastung ausgesetzt sind.
An entspannte Semesterferien oder andere Highlights, die für viele junge Menschen unweigerlich zu dem berühmt-berüchtigten Studentenleben gehören, ist hier nicht zu denken. Denn jeder noch so kleine zeitliche Freiraum wird für die zu absolvierenden Praxisphasen genutzt.

Wer sich also bereits im Vorfeld unsicher ist, ob er/sie über ausreichend Zielstrebigkeit verfügt, um die notwendige Disziplin aufzubringen, sollte sich vielleicht doch eher für ein ausschließlich universitäres Studium oder eine klassische Ausbildung entscheiden.

Bezieht man sich auf die Vorzüge, die ein duales Studium im Ausland mit sich bringt, so lässt sich gleich eine ganze Palette an Pluspunkten nennen. Abgesehen von einer Erweiterung des eigenen Horizontes sowie einer Verbesserung von Sprachkenntnissen fördert ein Auslandsaufenthalt auch die Ausbildung sogenannter Soft Skills wie Selbstständigkeit, Eigenverantwortung, Teamgeist, Durchsetzungsvermögen etc.. Zudem gewinnen die Studierenden natürlich auch wertvolle Einblicke in Leben und Arbeitsgeschehen in anderen Kulturkreisen.

Unternehmen, die ein Auslandssemester unterstützen

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass vor allem größere Firmen mit internationalen Standorten einen Auslandsaufenthalt in Verbindung mit einem dualen Studium vorsehen. Hier sollte man sich bereits im Vorfeld genau informieren, zumal sich die Konditionen ständig ändern und das Bewusstsein für den hohen Stellenwert von Auslandserfahrung in vielen Betrieben steigt, so dass in Zukunft mit einer Ausweitung des Netzwerkes an internationalen Unternehmen, die diese ermöglichen, zu rechnen ist. Bekannte Betriebe sind beispielsweise Bosch und Siemens, jedoch gibt es auch eine stetig wachsende Anzahl kleinerer Firmen, welche vor allem Studiengänge in den Bereichen Betriebswirtschaft und Tourismus fördern und bereit sind, in die Ausbildung interkulturell versierter Fachkräfte zu investieren. Vor einer endgültigen Entscheidung empfiehlt sich also generell ein Blick auf die Webseiten der zur Auswahl stehenden Unternehmen oder eine persönliche Anfrage via E-Mail oder Telefonat.

Dass ein Auslandsaufenthalt in erster Linie einen besonderen Nutzen für den ausbildenden Betrieb mit sich bringen muss, ist leicht nachvollziehbar. Schließlich handelt es sich hier sozusagen um den Arbeitgeber, welcher durch die Zahlung von Gehalt nicht nur die Finanzierung des eigenen Studiums übernimmt, sondern im Falle von Abwesenheit auch für einen angemessenen Ersatz sorgen muss. Hier ist also nicht nur auf Seiten des jeweiligen Unternehmens, sondern auch von den Studierenden selbst eine Art Kosten-Nutzen-Analyse von Vorteil, welche realistisch abschätzt, ob man mit einem Auslandssemester nur kostbare Zeit verliert oder langfristig tatsächlich bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat, da man wertvolle Kompetenzen für jede nur denkbare Position erwirbt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist natürlich die Frage nach der Kostenübernahme. Das heißt, wer kommt eigentlich für Flug, Miete und Lebenshaltungskosten im Ausland auf?

Stichwort Finanzierung und andere Formalitäten

Einer der großen Vorteile eines dualen Studiums besteht darin, dass man sich um eine Finanzierung der Ausbildung in Deutschland keine Sorgen mehr machen muss, da man ja bereits aufgrund der Tätigkeit im Unternehmen über ein sicheres Einkommen verfügt. Doch wie sieht das Ganze aus, wenn man einen Teil der Ausbildung im Ausland absolviert?

Hier kommt es wiederum grundlegend auf die Vertragskonditionen, die Studienordnung sowie die vorherige Absprache mit den jeweiligen Ausbildern an Hochschule und Betrieb an. Sieht das Studium ein Auslandssemester vor und wird dieses automatisch in einem Kooperationsbetrieb des ausbildenden Unternehmens absolviert, so kommt es in der Regel zu einer Weiterzahlung des monatlichen Gehaltes. Nicht selten wird den Studierenden auch je nach Lebenshaltungskosten in dem jeweiligen Zielland ein Auslandszuschlag gewährt. Für die Unterbringung sorgt im Idealfall ebenfalls der Kooperationsbetrieb. An vielen Standorten gibt es speziell zu diesem Zweck angemietete Einzelapartments oder Plätze in Studentenwohnheimen. Eine weitere Förderungsmöglichkeit besteht von staatlicher beziehungsweise universitärer Seite in Form von Auslandsbafög oder internationalen Austauschprogrammen wie Erasmus. Hier ist jedoch zu berücksichtigen, dass bereits bestehendes Einkommen von dem jeweiligen Förderbetrag abgezogen wird. Da viele Unternehmen es gerne sehen, wenn sich ihre MitarbeiterInnen berufsbegleitend fortbilden möchten, lohnt es sich immer, im Einzelfall konkrete Finanzierungsmöglichkeiten oder Themen wie Bildungsurlaub und flexible Arbeitszeiten anzusprechen.

Abgesehen von finanziellen Aspekten können auch andere Formalia eine Rolle bei der Durchsetzung eines Auslandssemesters spielen. Um daraus den größtmöglichen Nutzen zu ziehen, sind natürlich angemessene Sprachkenntnisse zwingend erforderlich. Wer hier noch seine Schwierigkeiten hat, sollte im Vorfeld die notwendigen Schritte einleiten, um für den Ernstfall angemessen vorbereitet zu sein. Auch hier werden von vielen Unternehmen und Ausbildungsstätten im dualen Studium im Rahmen der Vorbereitung auf ein Auslandssemester Sprachkurse angeboten.

Einige innovative Beispiele im Diskurs

Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass der Trend zum dualen Studium mit Auslandserfahrung stetig zunimmt. Zwar befindet sich dieses Modell gegenwärtig noch im Anfangsstadium, die sichtbaren Erfolge dieser von Baden-Württemberg ausgehenden innovativen Studienvariante werden jedoch gewiss schnell zu einer wachsenden Anzahl beteiligter Unternehmen führen. Gegenwärtig gelten vor allem internationale Betriebe wie Hewlett Packard und Ferrostaal als Trendsetter. Eine Vorreiterposition nimmt auch die Europäische Wirtschaftsakademie Madrid ein, welche ein praxisnahes duales Studium für die Fachrichtung Betriebswirtschaft anbietet. Wichtige Informationen über aktuelle Veränderungen findet man sicherlich in erster Linie bei der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, welche sich seit vierzig Jahren ganz dem Angebot dualer Studiengänge verschrieben hat. Dass diese grundsätzlich auch international ausgerichtet sind, verwundert angesichts des großen Erfahrungsspektrums und des Wissens um die Entwicklung am globalen Arbeitsmarkt nur wenig. Wer also auf Nummer sicher gehen möchte, wird hier zweifellos einen Studiengang finden, der den persönlichen Interessen und Vorlieben entspricht und zudem ein Auslandssemester beinhaltet. Schließlich erweist sich die langjährige Erfahrung der DHBW hier einmal mehr als Vorteil, denn das gut ausgebaute Netz mit Partnerhochschulen und Unternehmen im Ausland kann sich wahrlich sehen lassen. Auch in puncto Stipendien bringt ein Studium an der DHBW so manche Vorzüge mit sich. Denn abgesehen von Institutionen wie der Internationalen Weiterbildung und Entwicklung GmbH (InWEnt) sowie dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) besteht zudem die Möglichkeit einer Förderung durch die Baden-Württemberg Stiftung.

Checkliste duales Studium mit Auslandssemester

Wer sein duales Studium komplett ins Ausland verlegen möchte, wird sicherlich noch eine Weile warten müssen. Denn Beispiele wie das oben erwähnte Model in Madrid gibt es bis dato nur wenige. Realistischer ist hingegen sicherlich ein relativ zeitnaher Anstieg integrierter Auslandsblöcke in einem Großteil der dualen Studiengänge.

Generell sollte man vor der Wahl des jeweiligen Studienganges ausreichend Zeit in die Recherche investieren. Diese umfasst unter anderem Fragen wie: Wer bildet aus? Bestehen bereits wichtige Kontakte zwischen der hiesigen Hochschule bzw. dem Ausbildungsbetrieb und Partnerinstitutionen im Ausland? Verfügt man selbst über die notwendigen Qualifikationen, um den größtmöglichen Nutzen aus einem dualen Studium im Ausland zu ziehen und wenn nicht, wie lassen sich diese zeitnah erwerben? Möchte man wirklich in Zukunft auf internationaler Ebene tätig sein oder bevorzugt man vielleicht eher eine Tätigkeit in vertrautem Umfeld?

Vor allem der letzte Punkt wird vielleicht bei vielen angehenden Studierenden Verwunderung auslösen. Schließlich sind Auslandsaufenthalte schon fast eine Modeerscheinung der gegenwärtigen Gesellschaft. Doch gerade angesichts der kontinuierlichen Erwartungen und Außeneinflüsse, mit denen junge Menschen heute konfrontiert werden, werden die ganz persönlichen Neigungen und Wünsche an den zukünftigen Arbeitsplatz oftmals schlichtweg übersehen.

Hier gilt es also, einmal in sich zu gehen, und eine ganz individuelle Prioritätenliste zusammenzustellen, welche nicht notgedrungen mit den aktuellen Trendbewegungen übereinstimmen muss.

Wichtige Tipps:

Finanzierung / Stipendien

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